Dieses Jahr wollten wir die Osterferien dazu nutzen, die Pferde und Reiter für die Sommersaison fit für das Reiten im Gelände zu machen, und boten einen Geländereitkurs für alle, die mindestens das große Hufeisen vorweisen konnten, an. Mit zwölf Reiterinnen kam eine stattliche Truppe zusammen, die nach Alter und Erfahrung im Gelände in zwei Gruppen geteilt wurde. Die jüngeren hatten die Gelegenheit, ihre ersten Erfahrungen im Gelände zu machen und sich allmählich auf den Reitpass vorzubereiten, der als der „Führerschein fürs Geländereiten“ gilt. Die Fortgeschrittenen konnten ihre bereits vorhandenen Erfahrungen festigen sowie unter Anleitung die jungen Pferde an das Reiten im Gelände vorsichtig heranführen. Darüber hinaus wurden die praktischen Erfahrungen mit theoretischen Grundlagen zum Reiten und Verhalten im Gelände vorbereitet und ergänzt. Der krönende Abschluß waren am letzten Tag des Kurses die Ausritte in das nahe gelegene Waldgebiet und zurück durch das Dorf.
Nicole und Sarah haben ihre Erlebnisse beim Geländekurs hier erzählt:
Am Dienstag nach Ostern ging es los, keiner wusste genau was eigentlich auf uns zukommen sollte. Wir munkelten zwar, dass das „Maj Anna-Hindernis“ eingeweiht werden sollte, dass wir um die Koppeln reiten würden und dass wir ein Galopptraining machen sollten. Aber was genau, dass war ein Rätsel. Um 15:00 Uhr standen somit elf von zwölf Reiterinnen mit freudigen Erwartungen im Stall. Doch bevor das Reiten beginnen konnte, besprachen Göta und Insa mit der jüngeren Gruppe (Aylin, Inken, Lena, Celina und Nathalie) die Theoriethemen „Materialkenntnis,“ „Versorgen nach dem Ausritt“ und „Ausrüstung.“ Nach einer Stunde intensiver Theorie wurden in Windeseile die Pferde der ersten Truppe fertig gemacht. Nachdem die fünf Reiterinnen auf dem Pferd saßen und mit Irma losgezogen waren, schnappte sich die zweite Gruppe, in der Janina, Göta, Insa, Svenja, Kristina und Nicole waren, ihre Pferde und machte sie fertig, damit es pünktlich um 17:30 losgehen konnte. Der erste Tag sollte ein Eingewöhnungstag sein. Das heißt entspanntes Reiten um die Koppeln mit der Gruppe oder auch mal Paarweise. Anschließend ging es auf die Koppel wo wir „Pas-de-deux-reiten“ übten. Zum Abschluss des Tages sprangen wir noch einige Hindernisse, die das Highlight des Tages ausmachten.
Am zweiten Tag kam Sarah auch dazu und nahm mit der ersten Gruppe die Theoriethemen „Verhalten im Gelände“, „Verhalten im Wald“, „Gesetze im Gelände“ und „Sicherheitsregeln“ durch. Nachdem alle Fragen geklärt waren, konnte die erste Gruppe erneut die Pferde erklimmen und zu einem neuen Abenteuer auf den Koppel aufbrechen. An diesem Tag durfte Nicole auf Rico in der ersten Gruppe mitreiten und feststellen, dass der kleine Hallodri im Gelände doch ganz lieb sein kann. Nachdem die erste Gruppe sicher und heil wieder im Stall ankam, ging es für die zweite Gruppe wieder los. Der Anfang war so ähnlich aufgebaut wie der Mittelteil des ersten Tages. Als Abteilung ritten wir zuerst auf der Koppel, wobei die Aufgabe im Reiten einfacher Bahnfiguren bestand. Anschließend konnte jeder für sich bzw. paarweise die Koppel überqueren. Als die Aufgaben erledigt waren ging es wieder paarweise auf die Reise um die Koppel, wo nach und nach immer mehr Sprünge hinzukamen.
Am Tag drei gab es Theorieunterricht mit Nicole, diesmal gab es die Themen „Erste Hilfe“, „Giftpflanzen“ und „Ethische Grundsätze“. Bei dem Thema „Erste Hilfe“ hatte Nicole wunderbare Hilfe von einer persönlichen Assistentin, einer Sanitäterin die direkt vor Ort war, nicht wahr Kristina?! Und somit wurden wir alle in die neuesten Sofortmaßnahmen eingewiesen und ich glaube, nun kann jeder von uns die stabile Seitenlage, ohne jemanden damit noch mehr zu gefährden. Mit gutem Gewissen, dass wir in einem Notfall sicher gerettet werden konnten, stieg die erste Gruppe zum dritten Mal diese Woche aufs Pferd. Mit einem Highlight mit dem Namen „Baumstamm“ oder „Maj Anna-Hindernis“ wurde der Tag für die erste Gruppe beendet und alle waren sehr zufrieden, den Baumstamm erfolgreich geschafft zu haben. In der zweiten Gruppe wurde es schon ein bisschen schwieriger für Pferd und Reiter, da heute das selbstständige Reiten um die Koppeln geübt wurde, was einigen Pferden nicht ganz paßte. Aber wie können wir es ihnen kaum übel nehmen, denn keiner geht gern alleine, wenn überall „Gefahren“ und „Raubtiere“ lauern. Nachdem alle Schwierigkeiten gemeistert waren, wurden die Sprünge dazu genommen und man kann sagen, die Pferde waren schon richtige kleine Profis und hatten eine Menge Spaß dabei. Zum krönenden Abschluss gab es dann das Galopptraining. Die Aufgabe bestand darin, einmal um alle Koppeln zu galoppieren, während Irma die Zeit stoppte. Hier gab es wie immer Überraschungen, denn manche Pferde wollten die Strecke noch verlängern und bis zum Stall sprinten, andere wollten wiederum gar nicht von den anderen weg, Fridolin z.B. wollte zu seinem neu gewonnen Kumpel Toke zurück und Tom wurde zum schnellen Überflieger… Anschließend ging es gemütlich hinunter zurück in den Stall.
Am letzten Tag des Geländetrainings hatte Irma einen Ausritt vorgesehen, wo sie in beiden Gruppen mitritt. In der ersten Gruppe war sie die Tete mit Natan. (Er hatte die Ehre zweimal an diesem Tag ausreiten zu dürfen, da er um seine Bauchmitte etwas füllig geworden ist und somit den letzten Winterspeck ein wenig abtrainieren sollte). Bei der zweiten Gruppe hatte sie Mae und mit ihr ein wenig zu kämpfen, so wie andere Reiterinnen auch. Auf dem Weg in dem Wald jagte ein großer Rasensprenger den Pferden Angst ein, so dass Toke sich entschied, sich hinter Suleika und den anderen zu verstecken. Sobald wir den Wald erreicht hatten, wurde alles ruhiger und alle konnten die Ruhe im Wald und das Pferd-Mensch-Gefühl genießen. Beim Rückweg durchs Dorf kamen uns Autofahrer entgegen, die leider nicht entgegenkommend und somit viel zu schnell waren. Gleichzeitig stand in einem Vorgarten auch noch ein Rasensprenger, der die Straße mitbewässerte. Zwei Gefahrenquellen auf einmal!! Natan ging unerschrocken vorbei, was uns auch ein wenig überraschte. Der größte Teil der Anderen guckte und war verwundert. Bosse traute sich schließlich auch vorbei, nachdem seine „große“ Freundin Suleika es ihm tapfer vorgemacht hatte und unser kleiner Toke wäre Fridolin am liebsten direkt „auf den Arm“ gesprungen. Letztendlich wurde beim Ausritt niemand abgesetzt und alle kamen heil und froh im Stall wieder an.
Zum Abschluß gab es noch ein kleines Lagerfeuer in der Halle, wo wir uns Stockbrot schmecken ließen und uns beim Anschauen der Bilder an die Highlights der Woche erinnerten. Als Fazit kann gesagt werden, dass es eine gelungene abwechslungsreiche Woche mit Höhen und Tiefen und einigen lustigen Erlebnissen war, die keiner von uns so schnell vergessen wird. Ein gaaaaanz großer Dank geht an Irma, die diesen Kurs möglich gemacht hat und uns ausgehalten hat und uns viel beigebracht hat. Und wir hoffen, dass wir uns nicht so schrecklich benommen haben und dass wir noch viele, weitere, schöne und gemeinsame Tage so verbringen dürfen. Vielen Dank!
Sarah & Nicole